März 2021 // PM // 1 Jahr PSU HELPLINE: So leisten Ehrenamtliche kollegiale Unterstützung

München, 30.03.21 // Seit einem Jahr bietet der gemeinnützige Verein PSU Akut telefonische Unterstützung und Interventionen vor Ort für die Menschen an, die in ihrem Berufsalltag anderen helfen und dadurch schwerwiegenden Ereignissen und Belastungssituationen ausgesetzt sind. Im deutschen Gesundheitswesen arbeiten laut Statistischem Bundesamt mehr als 5,5 Millionen Menschen und seit über einem Jahr sind genau diese Menschen durch die Pandemie stark gefordert und zum Teil am Ende ihrer Kräfte. Der Arbeitsalltag hat sich deutlich verändert und auch schwerwiegende und belastende Ereignisse nehmen zu – nicht nur auf Corona-Stationen sondern im gesamten Gesundheitsbereich.
 Entlastung bietet da oftmals ein Gespräch mit Kollegen, die aufgrund eigener beruflicher Erfahrung in einem ähnlichen Arbeitsumfeld die Besonderheiten dieser Tätigkeit und ebenso besondere Belastungssituationen kennen. Anrufer schätzen sowohl die Kollegialität wie auch die Anonymität und Vertraulichkeit der Beratung.

Bis jetzt konnten über 2000 Personen in den letzten Monaten in HELPLINE-Angeboten Unterstützung und Entlastung durch die mehr als 40 Ehrenamtlichen Berater erfahren. Dabei fielen über 5.000 ehrenamtliche Stunden in der Telefon-Bereitschaft an, sowie etwa 1.500 Stunden für kollegiale Unterstützungsgespräche und Interventionen.

Seit Anfang des Jahres kooperiert PSU Akut e.V. nun mit zwei weiteren Organisationen: der SbE-Bundesvereinigung, einer organisationsübergreifenden, deutschlandweit agierenden Fachgesellschaft „Einsatzorganisationen und Rettungswesen“.SbE ist schon seit 1996 im Bereich in der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte bzw. kollegialer Unterstützung bei belastenden Ereignissen tätig. Momentan sind 10 Berater aus den Reihen der SbE für die PSU HELPLINE ehrenamtlich tätig.

Neben der ehrenamtlichen, personellen Unterstützung durch SbE-Kollegen, besteht auch eine Kooperation mit der Young DGINA als Interessensvertretung der jungen Notfallmediziner in der Deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA).

Dr. med. Isabel Lück, Fachärztin für Innere Medizin, Sprecherin des Boards Young DGINA und Mitglied des DGINA-Vorstandes:
 
“Leider ist die kollegiale Unterstützung im Gesundheitswesen erst wenig etabliert. Zudem hören wir immer wieder, dass bestehende Angebote nicht wirklich ausreichend genutzt werden. Vermutlich liegt dies an der Hemmschwelle, bei einem sehr sensiblen Thema seinem Arbeitgeber so viel Einblick in die eigene Psyche zu geben. Ich kann mir vorstellen, dass viele Sorge haben, dass sich das dann negativ auf ihr Arbeitsverhältnis auswirkt. Weil die HELPLINE diese große Lücke fehlender Angebote schließt und gleichzeitig anonyme und vertrauliche Gespräche anbietet, unterstützen wir PSU, in dem sich das gesamte EMPTY Team ehrenamtlich in der PSU HELPLINE engagiert.”

Andreas Igl, Geschäftsführer des PSU Akut e.V. und Leiter der PSU HELPLINE:
Wir freuen uns über die neuen Kooperationspartner und über die Kollegen, die sich ehrenamtlich bei der PSU HELPLINE engagieren. Dass unsere Arbeit wirkt, erfahren wir täglich und oftmals als direkte Reaktion auf unser Angebot. Denn oft hilft auch schon ein “einfaches” Gespräch,. Hauptsache es erfolgt anonym, vertraulich und auf „Augenhöhe“. Mit so erfahrenen Partnern und Unterstützern wie der SbE und der Young DGINA können wir unseren Qualitätsanspruch dauerhaft sicherstellen und Ehrenamtlichen ein attraktives Betätigungsfeld bieten.

Weitere Informationen zu PSU Akut e.V. und zur PSU HELPLINE finden Sie in den Links

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Alle wichtigen Informationen und welcher Personenkreis sich an die PSU HELPLINE wenden kann, finden Sie hier in einem PDF zum Download